FAQ

Häufig gestellte Fragen

Wie belasten Reinigungsmittel die Umwelt / das Trinkwasser?

Chemische Stoffe im Grundwasser werden zu einem immer größeren Problem. Allein aus privaten Haushalten gelangen pro Jahr rund 525.000 Tonnen Chemikalien aus Reinigungs- und Waschmitteln ins Abwasser. Darunter sind: 

  • Tenside (inklusive Seifen): 173.171 Tonnen, 
  • Duftstoffe/Parfümöle (inklusive Lösungsmittel und Beistoffe): 11.308 Tonnen, 
  • Polycarboxylate: 10.601 Tonnen, 
  • Phosphonate: 7.613 Tonnen, 
  • Enzyme: 7.137 Tonnen, 
  • Schmutzabweiser-/Schmutzentfernungspolymere: 5.702 Tonnen, 
  • Phosphate: 829 Tonnen, 
  • optische Aufheller: 353 Tonnen und 
  • Silicone: 764 Tonnen. 

Die Kläranlagen sind kaum noch in der Lage, diese riesigen Mengen herauszufiltern. Im Wasser verbleibende Mikroverunreinigungen wandern ins Grundwasser, auf landwirtschaftliche Flächen sowie in Flüsse, Seen und Meere. 

Mindestens ein Drittel der Chemikalien aus herkömmlichen Reinigungsmitteln sind giftig für Organismen. Das betrifft vor allem Tenside, die dazu dienen, den Schmutz zu lösen. Die ebenfalls enthaltenen Duftstoffe, Füllstoffe, Phosphate sowie antibakterielle Bestandteile und Konservierungsmittel sind häufig schwer abbaubar. Zum Teil verweilen sie über Jahrzehnte in den Gewässern und reichern sich dort an. Stehende Gewässer können dadurch versalzen und Pflanzen und Tiere absterben. Biozide aus Desinfektionsreinigern schädigen Mikrolebewesen, welche die Grundlage zahlreicher Nahrungsketten bilden. Neben den Chemikalien stellt das in vielen Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln enthaltene Mikroplastik ein großes Problem dar. Wie eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT ergab, geraten in Deutschland jährlich 977 Tonnen der fürs bloße Auge unsichtbaren Kügelchen ins Abwasser. Mindestens 3 Prozent davon passieren die Kläranlagen und gelangen so bis in die Ozeane. Dort werden sie von Fischen als Nahrung aufgenommen, die wiederum Menschen als Nahrung dienen. 

 

Wie hoch ist der CO2-Abdruck, um das Abwasser von Chemikalien zu befreien und zu Trinkwasser aufzubereiten?

Mit einem Anteil von durchschnittlich 20 Prozent zählen Kläranlagen zu den größten Stromverbrauchern im kommunalen Bereich. Sie verbrauchen mehr Energie als Schulen, Verwaltungsgebäude, Krankenhäuser und andere kommunale Einrichtungen. Pro Jahr werden in Deutschland rund 4.400 GWh Energie für die Abwasserreinigung aufgewendet. Hochgerechnet entspricht das in etwa dem Stromverbrauch von 900.000 Vier-Personen-Haushalten oder der Jahresleistung eines modernen Kohlekraftwerks. Die so entstehenden CO2-Emissionen belaufen sich auf rund 3 Millionen Tonnen pro Jahr. 

Der genaue Stromverbrauch hängt in erster Linie von der Größe der jeweiligen Kläranlage ab. Je größer diese ist, desto niedriger ist der spezifische Stromverbrauch. Das heißt: In größeren Kläranlagen lässt sich die Abwasserreinigung energieeffizienter durchführen. Kläranlagen für mehr als 100.000 Einwohner benötigen für das Abwasser einer Person nur circa 60 Prozent des Stromes, die eine Anlage für unter 1.000 Einwohner benötigt. Den größten Anteil am Energieverbrauch haben die biologische Reinigung und die Nachklärung mit etwa 67 Prozent. 11 Prozent entfallen auf die Schlammbehandlung, 8 Prozent auf die Flockungsfiltration. 

Woraus bestehen die herkömmlichen Reinigungsmittel und was ist schlecht daran?

Reinigungsmittel beinhalten eine Vielzahl chemischer, funktional verschiedener Substanzen. Zu den wichtigsten Bestandteilen gehören Tenside, Alkalien und Säuren, Lösungsmittel und Komplexbildner. Darüber hinaus können unterschiedlichste weitere Substanzen wie Abrasivstoffe, Alkohole, Bleichmittel, Farb- und Duftstoffe, optische Aufheller, Konservierungsstoffe und Oxidationsmittel enthalten sein. 

  1. Tenside 
    Tenside sind grenzflächenaktive Stoffe, welche die Oberflächenspannung des Wassers herabsetzen und damit eine gute Benetzung der zu reinigenden Oberfläche ermöglichen. Diese auch als waschaktive Substanzen bezeichneten Inhaltsstoffe sind in der Lage, festsitzenden Schmutz zu unterwandern, abzulösen und in Lösung zu halten. In herkömmlichen Reinigern enthaltene Tenside sind in aller Regel auf petrochemischer Basis, also aus Erdöl und Kohle, hergestellt. Besonders problematisch sind lineare Alkylbenzolsulfate (LAS). Biologische Kläranlagen können diese zwar zu einem hohen Prozentsatz abbauen, ein kleiner Teil verbleibt jedoch im Klärschlamm. Dort können diese Substanzen lange Zeit überdauern, da sie ohne Sauerstoff nicht abbaubar sind. Schon kleine Mengen Tenside in Gewässern können den Lebensraum von Tieren wie Wasserläufern und Wasserspinnen zerstören, da diese auf die Oberflächenspannung des Wassers angewiesen sind. In höheren Konzentrationen wirken Tenside toxisch auf Wasserorganismen. Beispielsweise können sie den Kiemen von Fischen schaden oder die Zellmembranen durchlässiger für andere Schadstoffe machen. 
  2. Alkalien und Säuren 
    Alkalien und Säuren dienen dazu, besonders hartnäckige Ablagerungen und Verstopfungen loszuwerden. Alkalien beseitigen Öle, Fette und Lacke und sorgen dafür, dass Haare, durch Mikroorganismen aufgebaute Gallerte und andere organische Rückstände in wasserlösliche Salze umgewandelt werden und sich so besser entfernen lassen. Säuren kommen überall dort zur Anwendung, wo es darum geht, Kalk zu beseitigen. Sowohl Alkalien als auch Säuren wirken ätzend und können die Mikrobiologie in Kläranlagen schädigen. Gelangen sie in die Umwelt, stören sie das pH-Gleichgewicht in Gewässern und gefährden ganze Ökosysteme. 
  3. Lösungsmittel 
    Als Lösungsmittel werden Flüssigkeiten bezeichnet, die Wirkstoffe lösen, ohne ihre Zusammensetzung zu verändern (z. B. Aceton, Alkohol, Glykole oder Benzin). Sie beseitigen hartnäckig anhaftenden Schmutz wie Fett, Öl, Teer, Wachs, Klebstoffe, Farben und Lacke und verflüchtigen sich nach der Anwendung. Leicht flüchtige Lösemittel wie Chlorkohlenwasserstoffe sind zwar sehr wirksam, jedoch gesundheitlich bedenklich. Nicht wassermischbare Lösungsmittel wie Benzine dürfen nicht ins Abwasser gelangen, da sie die physikalische, biologische und chemische Beschaffenheit des Wassers nachteilig verändern können. 
  4. Komplexbildner
    Komplexbildner wie Phosphate, Phosphonate und Carboxylate werden zur Wasserenthärtung und zur Unterstützung der Reinigungswirkung von Reinigungsmitteln verwendet. Gelangen sie über das Abwasser in die Gewässer, können sie zu vermehrtem Algenwachstum und einer daraus resultierenden Sauerstoffarmut führen. 

Wie funktioniert die Wasseraufbereitung und wie aufwendig ist sie?

Die Abwasserreinigung in Kläranlagen erfolgt in mehreren Schritten und beinhaltet mechanische, biologische und chemische Prozesse. 

  1. Mechanische Reinigung 
    In der ersten Reinigungsstufe fließt das Abwasser durch einen Rechen, an dem grober Unrat wie Flaschen, Papier und Äste hängenbleiben und mithilfe eines automatischen Abstreifers entfernt werden. Anschließend verbreitert sich der Abflusskanal, wodurch sich die Geschwindigkeit des Wassers verringert und grobe Stoffe wie Sand und Kies auf den Boden sinken. Danach verbleibt das Abwasser für etwa zwei Stunden im Vorklärbecken. Dort setzen sich feine Schwebstoffe als Schlamm am Boden ab. Dieser wird abgesaugt, entwässert und in einen Faulraum verbracht. Zur Wasseroberfläche treibende Leichtstoffe wie Mineralöle, Fette und Benzine werden in einen speziellen Behälter abgelassen. 
  2. Biologische Reinigung 
    Diese Reinigungsstufe beruht auf einem natürlichen Vorgang: In einem Belebtschlammbecken werden mithilfe von Sauerstoff günstige Lebensbedingungen für Mikroorganismen geschaffen, die gelöste organische Abwasserstoffe als Nahrung aufnehmen und in ihren Organismus einbauen können. Hier werden zum Beispiel Eiweiß, Fett, Kohlehydrate, Kohlenstoff, Stickstoff und Schadstoffe wie Schwermetalle aus dem Wasser entfernt. Viele der Kleinstlebewesen bilden Kolonien, die im folgenden Nachklärbecken als sichtbare Schlammflocken zu Boden sinken. Von dort aus werden sie entweder ins Belebungsbecken zurückgepumpt oder zur Schlammbeseitigung ins Vorklärbecken befördert. 
  3. Chemische Reinigung 
    Diese Reinigungsstufe dient in erster Linie der Entfernung von Phosphor. Dieser kommt sowohl gelöst als auch in partikulärer Form vor. Über chemische Prozesse wird er in eine Form gebracht, die es ermöglicht, ihn als Schlamm aus dem Abwasser abzuziehen. Ein Teil wird beim Abbau organischer Kohlenstoffverbindungen in die Biomasse eingebaut. Was übrig bleibt, wird in eine ungelöste Form überführt, die sich als Schlamm absetzt. Hierzu werden meist Eisen- oder Aluminiumsalze hinzugefügt. Anschließend kann das gereinigte Wasser in ein natürliches Gewässer eingeleitet werden. 

Wie gelangen Reinigungsmittel in das Abwasser?

Reinigungsmittel geraten auf unterschiedlichsten Wegen ins Abwasser, beispielsweise beim Reinigen der Dusche oder beim Putzen der Toilette - also im Grunde überall, wo sie über Abwasserleitungen weggespült werden. Teilweise können sie aber auch auf direktem Wege ins Grundwasser gelangen, zum Beispiel beim Säubern des Grills oder der Autofelgen. Herkömmliche Grillreiniger sind in aller Regel stark alkalisch. Sie enthalten umweltschädliche Inhaltsstoffe wie: 

  • Tenside (Oberflächenbenetzung, ggf. Schaumbildung), 
  • Alkalien wie Natronlauge oder Mono-/Triethanolamin (Anquellen von Verunreinigungen, Verseifen von Fetten), 
  • Lösemittel wie Glycolether (verbesserte Schmutzlösung), 
  • Verdicker wie Carboxymethylcellulose (Erhöhen der Viskosität) und 
  • Parfümöl (Geruchsverbesserung). 

In einigen finden sich auch Phosphate, die das Algenwachstum in Gewässern begünstigen. Dadurch sinkt deren Sauerstoffgehalt. Das führt dazu, dass Fische und andere Pflanzen absterben. Bei Felgenreinigern ist es ähnlich. Vor allem günstige Produkte enthalten häufig aggressive Säuren, die giftig sind und eine große Umweltbelastung darstellen. Teilweise ist ihnen Flusssäure zugesetzt. Diese ist hochgiftig für Wasserorganismen und führt in Gewässern zu langfristigen Schäden. Nicht ohne Grund dürfen Felgenreiniger nur dort verwendet werden, wo nichts davon ins Grundwasser gelangen kann. 

Welche Auswirkungen hat die von uns verwendete Natronlauge auf das Trinkwasser bzw. auf die Natur bei direktem Kontakt?

Natronlauge zählt zu den am häufigsten verwendeten Labor- und Industriechemikalien. In hohen Konzentrationen wirkt sie auf der Haut stark ätzend. Selbst hochgradig verdünnt kann sie die Hornhaut der Augen bis hin zur Erblindung schädigen. Ab einer Konzentration von 32 Prozent gilt Natronlauge als giftig für Plankton und Fische, wobei die schädigende Wirkung vor allem aus der Verschiebung des pH-Werts resultiert. In unseren Produkten ist sie jedoch in so geringen Mengen enthalten, dass bei sachgemäßer Verwendung keine Gefahr besteht. Niedrigkonzentrierte Natronlauge wird in unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt, beispielsweise: 

  • zum Spülen von Flaschen in Getränke-Abfüllanlagen, 
  • zur Herstellung von Seifen, 
  • zur Regeneration von Ionenaustauschern, 
  • zur Herstellung von Laugengebäck oder 
  • in Abfluss-Reinigern. 

Im Abwasserbereich kommt Natronlauge unter anderem zur Neutralisation saurer Abwässer zur Anwendung. Sehr oft wird sie auch dazu verwendet, umweltschädliche Chemikalien zu binden. Daher spricht nichts dagegen, kleine Mengen nicht verunreinigter und ausreichend verdünnter Natronlauge in die Kanalisation einzuleiten, sofern das Abwasser einem Klärwerk zugeführt wird. 

Selbst bei direktem Kontakt mit der Natur sind keine langfristigen Schäden zu befürchten. Dringt beispielsweise beim Putzen des Grills auf einer Wiese Abwasser in die oberen Erdschichten ein, wird die darin enthaltene Natronlauge durch Huminsäuren und Regenwasser neutralisiert, bevor sie das Grundwasser erreicht.