Chemische Stoffe im Grundwasser werden zu einem immer größeren Problem. Allein aus privaten Haushalten gelangen pro Jahr rund 525.000 Tonnen Chemikalien aus Reinigungs- und Waschmitteln ins Abwasser. Darunter sind:
Die Kläranlagen sind kaum noch in der Lage, diese riesigen Mengen herauszufiltern. Im Wasser verbleibende Mikroverunreinigungen wandern ins Grundwasser, auf landwirtschaftliche Flächen sowie in Flüsse, Seen und Meere.
Mindestens ein Drittel der Chemikalien aus herkömmlichen Reinigungsmitteln sind giftig für Organismen. Das betrifft vor allem Tenside, die dazu dienen, den Schmutz zu lösen. Die ebenfalls enthaltenen Duftstoffe, Füllstoffe, Phosphate sowie antibakterielle Bestandteile und Konservierungsmittel sind häufig schwer abbaubar. Zum Teil verweilen sie über Jahrzehnte in den Gewässern und reichern sich dort an. Stehende Gewässer können dadurch versalzen und Pflanzen und Tiere absterben. Biozide aus Desinfektionsreinigern schädigen Mikrolebewesen, welche die Grundlage zahlreicher Nahrungsketten bilden. Neben den Chemikalien stellt das in vielen Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln enthaltene Mikroplastik ein großes Problem dar. Wie eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT ergab, geraten in Deutschland jährlich 977 Tonnen der fürs bloße Auge unsichtbaren Kügelchen ins Abwasser. Mindestens 3 Prozent davon passieren die Kläranlagen und gelangen so bis in die Ozeane. Dort werden sie von Fischen als Nahrung aufgenommen, die wiederum Menschen als Nahrung dienen.
Mit einem Anteil von durchschnittlich 20 Prozent zählen Kläranlagen zu den größten Stromverbrauchern im kommunalen Bereich. Sie verbrauchen mehr Energie als Schulen, Verwaltungsgebäude, Krankenhäuser und andere kommunale Einrichtungen. Pro Jahr werden in Deutschland rund 4.400 GWh Energie für die Abwasserreinigung aufgewendet. Hochgerechnet entspricht das in etwa dem Stromverbrauch von 900.000 Vier-Personen-Haushalten oder der Jahresleistung eines modernen Kohlekraftwerks. Die so entstehenden CO2-Emissionen belaufen sich auf rund 3 Millionen Tonnen pro Jahr.
Der genaue Stromverbrauch hängt in erster Linie von der Größe der jeweiligen Kläranlage ab. Je größer diese ist, desto niedriger ist der spezifische Stromverbrauch. Das heißt: In größeren Kläranlagen lässt sich die Abwasserreinigung energieeffizienter durchführen. Kläranlagen für mehr als 100.000 Einwohner benötigen für das Abwasser einer Person nur circa 60 Prozent des Stromes, die eine Anlage für unter 1.000 Einwohner benötigt. Den größten Anteil am Energieverbrauch haben die biologische Reinigung und die Nachklärung mit etwa 67 Prozent. 11 Prozent entfallen auf die Schlammbehandlung, 8 Prozent auf die Flockungsfiltration.
Reinigungsmittel beinhalten eine Vielzahl chemischer, funktional verschiedener Substanzen. Zu den wichtigsten Bestandteilen gehören Tenside, Alkalien und Säuren, Lösungsmittel und Komplexbildner. Darüber hinaus können unterschiedlichste weitere Substanzen wie Abrasivstoffe, Alkohole, Bleichmittel, Farb- und Duftstoffe, optische Aufheller, Konservierungsstoffe und Oxidationsmittel enthalten sein.
Die Abwasserreinigung in Kläranlagen erfolgt in mehreren Schritten und beinhaltet mechanische, biologische und chemische Prozesse.
Reinigungsmittel geraten auf unterschiedlichsten Wegen ins Abwasser, beispielsweise beim Reinigen der Dusche oder beim Putzen der Toilette - also im Grunde überall, wo sie über Abwasserleitungen weggespült werden. Teilweise können sie aber auch auf direktem Wege ins Grundwasser gelangen, zum Beispiel beim Säubern des Grills oder der Autofelgen. Herkömmliche Grillreiniger sind in aller Regel stark alkalisch. Sie enthalten umweltschädliche Inhaltsstoffe wie:
In einigen finden sich auch Phosphate, die das Algenwachstum in Gewässern begünstigen. Dadurch sinkt deren Sauerstoffgehalt. Das führt dazu, dass Fische und andere Pflanzen absterben. Bei Felgenreinigern ist es ähnlich. Vor allem günstige Produkte enthalten häufig aggressive Säuren, die giftig sind und eine große Umweltbelastung darstellen. Teilweise ist ihnen Flusssäure zugesetzt. Diese ist hochgiftig für Wasserorganismen und führt in Gewässern zu langfristigen Schäden. Nicht ohne Grund dürfen Felgenreiniger nur dort verwendet werden, wo nichts davon ins Grundwasser gelangen kann.
Natronlauge zählt zu den am häufigsten verwendeten Labor- und Industriechemikalien. In hohen Konzentrationen wirkt sie auf der Haut stark ätzend. Selbst hochgradig verdünnt kann sie die Hornhaut der Augen bis hin zur Erblindung schädigen. Ab einer Konzentration von 32 Prozent gilt Natronlauge als giftig für Plankton und Fische, wobei die schädigende Wirkung vor allem aus der Verschiebung des pH-Werts resultiert. In unseren Produkten ist sie jedoch in so geringen Mengen enthalten, dass bei sachgemäßer Verwendung keine Gefahr besteht. Niedrigkonzentrierte Natronlauge wird in unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt, beispielsweise:
Im Abwasserbereich kommt Natronlauge unter anderem zur Neutralisation saurer Abwässer zur Anwendung. Sehr oft wird sie auch dazu verwendet, umweltschädliche Chemikalien zu binden. Daher spricht nichts dagegen, kleine Mengen nicht verunreinigter und ausreichend verdünnter Natronlauge in die Kanalisation einzuleiten, sofern das Abwasser einem Klärwerk zugeführt wird.
Selbst bei direktem Kontakt mit der Natur sind keine langfristigen Schäden zu befürchten. Dringt beispielsweise beim Putzen des Grills auf einer Wiese Abwasser in die oberen Erdschichten ein, wird die darin enthaltene Natronlauge durch Huminsäuren und Regenwasser neutralisiert, bevor sie das Grundwasser erreicht.